Heute geht es um die älteste Saxophon-Ansatzübung der Welt: das Spielen langer Noten. Diese Übung wird in unzähligen Tutorials erklärt und ist für Bläser essentiell. Sie sollte regelmäßig, idealerweise täglich, in die Übungsroutine eingebaut werden, sei es als Aufwärmübung oder als fester Bestandteil des Trainings. Das Spielen langer Noten hilft dabei, einen guten Ton zu entwickeln und verschiedene Aspekte der Saxophon-Technik zu verbessern.
Was lernen wir durch das Spielen langer Noten? Es geht nicht nur darum, einen langen Ton ohne Ziel zu spielen, sondern um gezieltes Training. Die Muskulatur um den Mund wird stärker, was es ermöglicht, länger und lockerer zu spielen, ohne zu verkrampfen. Ein lockerer Ansatz ist entscheidend – nicht beißen, sondern entspannt spielen. Je stärker die Muskulatur, desto länger hält man durch und desto weniger verkrampft man.
Vergleicht es mit dem Sport: Wenn die Muskeln nicht fit sind, beginnt man bei bestimmten Übungen schnell zu zittern oder zu verkrampfen. Das Gleiche gilt für die Mundmuskulatur. Ist der Ansatz nicht gut trainiert und man spielt 10 Minuten eine Übung, wird alles irgendwann fester und der Ton quietscht.
Durch das Spielen langer Noten übt man auch die Atmung und Intonation, besonders wenn man mit einem Playback spielt. Es hilft, Kontrolle über den Ansatz zu erlangen und den besten Klang zu finden. Man kann sich voll auf den Ton konzentrieren, da keine anderen Ablenkungen vorhanden sind.
Beginnt in einem leichten Register, oft in der unteren Oktave beim G, und arbeitet euch in andere Bereiche vor, sowohl höher als auch tiefer, um einen gleichmäßigen, entspannten Klang zu entwickeln.
Ich habe eine kleine Eselsbrücke für euch: die 3L-Regel. Das bedeutet, dass ihr locker, lang und mit viel Luft spielen sollt. Achtet darauf, locker zu bleiben, die Note möglichst lange zu halten und viel Luft zu verwenden. Spielt in einer mittleren Lautstärke, etwa mezzopiano.
Jetzt probieren wir das mit dem Ton G in der unteren Oktave. Holt tief Luft, atmet in den Bauch, um möglichst viel Luft aufzunehmen. Spielt den Ton gleichmäßig, ohne Zittern oder Vibrieren, und haltet ihn so lange wie möglich. Macht dann eine kurze Pause, holt Luft und wiederholt die Übung.
Ihr könnt euch dann chromatisch nach oben bewegen, z.B. von G zu Gis, dann A und so weiter, oder nach unten bis zum D. Diese Routine kann täglich als Warm-up dienen. Ihr werdet sehen, dass eure Muskulatur besser wird, ihr länger durchhaltet und euer Ton sich verbessert.
Ich habe ein Playalong-Video für euch vorbereitet, sowohl für Alt- als auch für Tenorsaxophon. Klickt auf das entsprechende Video, um direkt mitzumachen. Es dauert nur ein paar Minuten und ist eine tolle Aufwärmübung. Viel Spaß dabei und bis zum nächsten Video! Euer Bernt. Ciao, ciao!
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